Grand Prix: Mega-Gegner f?r Ransom, Next Desert & Co.

Es war der Mega-Deal überhaupt. Bugatti, Hersteller von Automobilen der Luxusklasse, unterzeichnete vor wenigen Monaten den alles entscheidenden Kontrakt, ist Titelsponsor des Großen Preises von Baden. „Es ist einer der wichtigsten Tage in der Geschichte des Internationalen Clubs“, hatte Generalsekretär Dr. Frank Joyeux damals gesagt. Der Partner für das Millionenrennen war gefunden.

Und am Sonntag steht der Tag der Premiere an, wenn das höchstdotierte Rennen auf deutschem Boden (Gruppe I, 2400 Meter) um 16.40 Uhr über den Rasen von Iffezheim gehen wird.
Sage und schreibe 800.000 Euro winken in den zweieinhalb Minuten des 131. Großen Bugatti Preises, allein 500.000 Euro kassiert der Gewinner.

Und im Gegensatz zu einigen anderen Gruppe I-Rennen in dieser Saison in Deutschland hat sich der Einsatz im Vorfeld im einzigen World-Series-Lauf hierzulande voll ausgezahlt. Denn entgegen aller ursprünglicher Erwartungen konnten die Verantwortlichen an der Oos nicht nur ein zahlenmäßig ansprechendes (neun Kandidaten umfassende) Feld auf die Beine stellen. Sie präsentieren am Sonntag Pferde aus fünf verschiedenen Nationen, die auch nach Klasse aller Ehren wert sind.

Beginnen wir bei den Gästen, die auch nach den Abmeldungen von Le Fou und Powerscourt mit fünf Teilnehmern in der Überzahl sind.
Da wäre mit Black Sam Bellamy (Michael Kinane) der im kommenden Jahr im Gestüt Fährhof deckende O´Brien-Schützling. Zuletzt im Großen Dallmayr-Preis gab der vierjährige Tattersalls Gold Cup-Sieger an der Spitze wohl zuviel Gas, musste in der Schlussphase noch deutlich zurückstecken und endete auf Platz fünf. Eigentlich nicht genug, um hier für die Riesen-Prämie zu bestehen.

Mark Johnston, in Deutschland ein ebenso häufiger wie gern gesehener Gast, vertraut auf Systematic, bei bislang zwölf Starts nicht weniger als siebenmal erfolgreich, bei sämtlichen Auftritten im Geld. Mit Darryll Holland sitzt ein weiteres Ass der Szene im Sattel. Sein spätes Saisondebut konnte nicht besser ausfallen, Systematic, der Maktoum al Maktoums Farben trägt, erreichte in den Geoffrey Freer Stakes den Ehrenplatz zu Mubtaker. Doch damit nicht genug.

Systematic (stand damals 1,5 Kilo günstiger als jetzt) endete sogar drei Längen vor dem konditionell bevorteilten Mamool, der für den Stall Godolphin mit Frankie Dettori die Nachfolge von Vorjahresgewinner Marienbard antreten will. Das deutsche Publikum kennt ihn noch aus dem Derby 2002, als er jedoch nur auf dem fünften Platz einkam, deutlich hinter Next Desert.

Seine Visitenkarte hat auch Dano-Mast (Terry Hellier) bei uns bereits abgegeben – 2000 wurde er Vierter im Preis von Europa in Köln. Doch später begann erst sein rasanter Aufstieg, gipfelnd im Gewinn des Prix Dollar in Longchamp am Arc-Wochenende 2002 und einem ausgezeichneten dritten Platz im Hong Kong Cup, nur unweit hinter Precision und Paolini.

Nach dem missglückten Dubai-Abstecher ließ man dem Siebenjährigen etwas Zeit zur Erholung, ehe er sich mit einem standesgemäßen Gruppe III-Treffer in Klampenborg zurückmeldete. Flemming Poulsen dürfte ihn sicher topfit an den Ablauf bringen.

Fünfter Gast im Bunde ist der vielversprechende Loxias (Christophe Lemaire) aus dem Quartier von Carlos Laffon-Parias. Sechs Erfolge bei elf Starts sprechen eine klare Sprache, hinzu kommt, dass sich der Saumarez-Sohn immer weiter verbessert hat.

Zuletzt im Grand Prix de Saint-Cloud blieben nur solche Cracks wie Ange Gabriel und Polish Summer (noch am Sonntag als Sieger in einem Gruppe II-Rennen in Deauville disqualifiziert) vor ihm.

Doch verstecken braucht sich das heimische Quartett sicher nicht, von dem Europa-Preis-Sieger Well Made (William Mongil) ziemlich unwahrscheinlicher Starter zu sein scheint. Die Wetterprognosen deuten auf abgetrockneten Boden – ein Untergrund, auf dem sich der Röttgener nicht wohl fühlt und dann sicher wie schon mehrfach in dieser Saison gestrichen werden würde. „Er läuft nur bei einem Bodenwert ab 5“, konkretisiert Dr. Günter Paul, der Vorsitzende der Mehl-Mülhens-Stiftung.

Eigentlich hätten wir unsere Vorstellung der Grand Prix-Protagonisten auch mit Ransom O´War (Foto) (Stanley Chin) beginnen können. Denn es ist schon bemerkenswert, welche Entwicklung der von Erika Mäder trainierte Dreijährige, der einst bei Mark Johnston stand genommen hat.

Nach dem Müller-Brot-Preis-Sieg und dem zweiten Platz zu Dai Jin (verzichtet auf Baden-Baden und geht direkt in den Prix de l´Arc de Triomphe) triumphierte er auch im Großen Dallmayr-Preis. „Wir haben vor den Ausländern keine Angst“, hatte Trainergatte Lutz Mäder vor kurzem sehr viel Optimismus versprüht. Daran hat sich nichts geändert.

Apropos Dinge – das Maß aller Dinge in den Premium-Rennen in Deutschland ist einwandfrei Andreas Schütz. Der Kölner Coach würde zu gerne nach dem zweiten Rang mit Salve Regina vor zwölf Monaten diesmal den Sieger stellen, vertraut dazu auf den wiedererstarkten Next Desert (Andrasch Starke) und den Derby-Dritten Storm Trooper (Andreas Suborics).

Während der Wittekindshofer nach langer Pause seit seinem dritten Platz beim Frühjahrs-Meeting im Credit Suisse Private Banking Pokal als Dai Jins runner-up sich prächtig zurückmeldete und ohne weiteres nun schon zum Favoriten avancieren könnte, wurde der Ehrenrang von Storm Trooper aus dem West LB-Deutschlandpreis von seinem Bezwinger Sabiango nicht aufgewertet.

Zum Finale der Großen Woche rankt sich natürlich ein erstklassiges Rahmenprogramm um das ultimative Highlight. Zehn Rennen umfasst die Karte, darunter der Preis von Schlenderhan und das traditionsreiche Alte Badener Jagdrennen auf Listen-Parkett.

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