Über drei Jahre Gefängnis, vier Jahre ohne Ritt. Macht nichts. Rein gar nichts, wenn man das Talent eines Stanley Chin besitzt. Musste sich dieser bei seinem Comeback auf Gruppe-parkett mit Salve Regina in Baden-Baden noch mit dem Ehrenrang begnügen, schlug der Chinese in München am Pfingstmontag bekanntlich wieder in der Eliteliga des Turfs zu und holte mit Ransom O`War den Großen Müller-Brot Preis in den Mäder-Stall.
Trainerin Erika Mäder war selbst aus Paris nach München gereist, hatte sich keine 24 Stunden vor Ransom O`Wars Erfolg in Riem auf der französischen Superbahn in Chantilly (Up and Away startete für das Stadtwald-Quartier) bereits bullish gegeben. „Ich glaube, dass er morgen ganz vorne ist“, ließ sich Deutschlands Trainerlady Nummer 1 schon in Paris entlocken.
Recht hatte sie. In Sachen Derby gab sich Erika Mäder aber immer skeptisch, war sich in Sachen Stehvermögen auch nach dem Gruppe II-Sieg an der Isar noch nicht ganz schlüssig und ließ auch hinter dem Start im Deutschen Derby noch ein kleines Fragezeichen.
Nun scheint aber festzustehen: Ransom O`War tritt die Reise in die Hansestadt an, wird in den Kampf um das begehrteste Band Deutschlands eingreifen.
Im Sattel wird dann wieder Stanley Chin sitzen, der über IVA-Boss Rüdiger Alles schon fest für das Gruppe I-Rennen gebucht wurde.
„Ransom O`War ist von der Klasse her neben Next Gina und den beiden Erstplatzierten in der Union das Beste, was ich in Deutschland bisher in den Topevents in diesem Jahr gesehen habe. Abgesehen mal von Martillo, der natürlich auf seiner Distanz eine Klasse für sich ist.
Ransom O`War ist ein sehr harter und schon reifer Hengst mit einem guten Charakter, und ich bin glücklich, dass ich diesen Ritt angeboten bekommen habe“, so Stanley Chin nach der Morgenarbeit bei Aidan O’Brien aus Irland gegenüber GaloppOnline.de.
Auch in Sachen Stehvermögen des Red Ransom-Sohnes (ein Red Ransom-Produkt ist auch die diesjährige Epsom-Oaks-Siegerin Casual Look) scheint Chin schon eine Antwort zu haben: „2000 bis 2200 Meter sollten auf Dauer ideal für ihn sein, wobei ich glaube, dass er auf etwas durchlässigem Boden und aus der Reserve geritten auch die Derbydistanz sicher stehen sollte.“