Im 130. Großen Preis von Baden hatten die deutschen Cracks gegen die Übermacht der blauen Godolphin-Flotte wieder einmal keine Chance, mussten mit ansehen, wie das höchstdotierte Turfereignis der hiesigen Galopper-Szene nach England entführt wurde.
Denn dieser Marienbard, zuvor im WGZ Deutschland Preis auf dem Düsseldorfer Grafenberg erfolgreich, war nach 2400 Metern einfach überlegen, brachte leicht und locker 2 ½ Längen zwischen sich und die Konkurrenz.
Diese wurde angeführt von Deutschlands bester Stute Salve Regina. Die dreijährige Samum-Schwester (Andrasch Starke) zog sich exquisit aus der Affäre, kam nach gutem Rennverlauf außen noch mächtig auf Touren und kämpfte tapfer den Wiedinger Noroit (Lennart Hammer-Hansen) für das zweite Geld nieder.
Noroit war die positivste Überraschung des mit 870.000 Euro dotierten Gruppe I-Rennens, schien lange sogar den zweiten Platz zu erreichen. Aber auch mit Rang drei war Besitzer Helmut von Finck zufrieden, bekommt dafür stolze 80.000 Euro auf sein Konto überwiesen.
„Das Rennen war für alle Pferde sehr langsam. Eingangs der Geraden hat Salve Regina ihre Position ein wenig eingebüßt, musste um den Franzosen herum. Das hat vielleicht zwei Längen gekostet. Gegen den Sieger hätte sie aber keine Chance gehabt“, so Andreas Schütz nach dem Rennen.
Auch Manfred Hellwig, Besitzer von Salve Regina, zeigte sich trotz der Niederlage glücklich, schloss unmittelbar nach dem Rennen auch nicht aus, die Monsun-Tochter in dieser Saison noch einmal in einem Rennen im Ausland an den Start zu schicken.
Vierter wurde der französische Gast Califet (David Bonilla), der einen hauchdünnen Vorteil zwischen sich und Samum (Andreas Suborics, könnte seinen letzten Start absolviert haben) bringen konnte.
Doch gegen diesen Marienbard (stritt sich mit Salve Regina die ganze Zeit über um die Bürde des Co-Favoriten hinter Boreal) hatte heute keiner eine Chance. „Wir wussten, dass unser Pferd in einer sehr guten Form ist. Er war besser drauf, als je zuvor und hat noch nie so gut gearbeitet. Ich wusste, dass schon ein sehr gutes Pferd antreten muss, um uns heute zu schlagen. Ich bin sicher, dass wir mit Marienbard ein heißes Eisen für den Arc haben“, so Siegjockey Frankie Dettori noch vor der Siegerehrung des World Series-Rennens.
In diesem war Boreal die bittere Enttäuschung, konnte das Vertrauen seines Teams und des Publikums (machte ihn zum 28:10-Favoriten) nicht umsetzten. Den ganzen Weg über an zweiter Stelle hinter Auenteufel (wurde als 221:10-Chance hoffnungslos Letzter) galoppierend, wollte Kieren Fallon 350 Meter vor der Linie den Turbo zünden, wollte den Coronation Cup-Helden nach Hause schicken.
Doch der Turbo zündete nicht. Nur kurz konnte sich Boreal auf der Pole-Position behaupten, um zügig von Marienbard und Noroit passiert zu werden. Als der Zielpfosten nach 2400 Metern passiert wurde, waren insgesamt fünf Pferde vor Boreal. Nur Platz sechs (vor Tareno und Auenteufel) für den Schiergen-Schützling, das war nicht der Ex-Derbysieger, den Turf-Deutschland kannte.
„Er war heute nicht das Pferd aus dem Coronation Cup. Das ist nicht der Boreal, den ich kenne“, erläuterte Kieren Fallon nach der Partie. In dieser wurden vor knapp 25.000 Zuschauern 467.573 Euro umgesetzt. Nach 2:34,93 Minuten hieß der Sieger des 130. Großen Preis von Baden Marienbard. Am Toto zahlte dieser 38:10.
Und vielleicht hat Iffezheim am 1. September sogar den Arc-Sieger gesehen. Dazu noch einmal Frankie Dettori: „Da Sakhee nicht so weit ist, hoffe ich mit ihm, den Titel zu verteidigen.“