Kurzer Kopf und dann dreimal Hals. Knapper kann ein Grupperennen eigentlich gar nicht enden. Ein solcher Einlauf wurde den rund 10.000 Zuschauern am Sonntag (Bombenwetter und Bomben-stimmung) in Niederrad geboten, als sich vier Pferde der Gruppe III-Ziellinie des Lotto Hessen-Pokals näherten. Das beste Ende hatte schließlich der Ittlinger Street Poker für sich.
‚Als es über die Linie ging, wusste ich nicht, ob ich gewonnen hatte‘, so Jockey Andreas Boschert nach der mit 55.000 Euro dotierten Prüfung. Was er um kurz vor fünf noch nicht wusste, dass verriet ihm wenige Sekunden später das Zielfoto. Denn dieses bestätigte, dass der Danehill-Sohn einen Hals zwischen sich und den Riesen-Außenseiter Pappus (geritten vom frischen Papa Jean Pierre Carvalho) gebracht hatte.
‚Der Boden war einfach ideal für ihn. Auf diesem Boden ist er ein anderes Pferd, als auf weichem Terrain. Eigentlich wollten wir mit ihm in zwei Wochen in Schweden laufen. Das könnte nun aber umgeplant werden‘, so Sascha Wöhler, der Bruder Andreas in Frankfurt vertreten hatte.
In dem Super-Finish endete der Dortmunder Gast Near Honor auf dem dritten Platz, wiederrum nur einen kurzen Kopf vor dem Münchner Kasai. Dieser lief ein Super-Rennen, diktierte den ganzen Weg über vorne das Geschehen. ‚Wenn das Rennen 20 Meter kürzer ist, hätten wir vielleicht sogar gewonnen‘, so Jockey Karoly Kerekes, der auf dem Außenseiter einen fast genialen Ritt hingelegt hatte.
Die Enttäuschung des Rennens waren zweifelsohne die am Toto stark beachteten Limerick Boy und der englische Gast Maranilla (gewann bereits zwei Grupperennen in Deutschland). Beide hatten schon früh nichts mehr zu bestellen. Pechvogel des 2000 Meter-Examens war der Auenqueller Gorlor, der bei besserem Rennverlauf sicher weiter vorne gewesen wäre.
Auf den Sieg des Ittlingers Street Poker gab es am Toto die stolze Quote von 145:10. ‚Alle Jahre gibt es in diesem Sport wieder Wunder. Wenn man dann das Glück hat, eines zu erleben, dann muss man das genießen‘, so White Turf-Macher Fopp, der den zweitplatzierten Pappus nur zehn (!) Tage vor dem Rennen gekauft hatte.