Bereits vor Jahresfrist hatte sich Torsten Mundry um eine Lizenz beim Hong Kong Jockeyclub beworben, wollte wie seine Kollegen Andreas Suborics und Lennart Hammer-Hansen über die Wintermonate in Asien um die gigantischen Siegbörsen mitreiten. Was damals nicht geklappt hat, ist nun aufgegangen. Mundry hat eine Lizenz in Asien erhalten, wird schon bald die Reise in Richtung Fernost antreten.
Doch sein Trip wird den Rau-Reiter nicht direkt nach Hong Kong, sondern ins benachbarte Macao führen. Dort heißt es für den 31-jährigen ab dem 21. September „Boxen auf“. Mit dem Schnellboot dauert die Reise von Hong Kong nach Macao eine Stunde.
110 Renntage werden pro Jahr in der ehemaligen portugiesischen Kronkolonie, die 1999 an China fiel, ausgetragen, immer zehn bis zwölf Rennen, auf Sand und auf Gras, auch abends unter Flutlicht. Die Qualität der Pferde? Deutlich schlechter als in Hong Kong, auch wenn Active Bo Bo, der beste Sprinter der Insel, im März 2001 sogar in Dubai gewann, dort den in Europa auf Gruppe I-Ebene erfolgreichen Nuclear Debate bezwang.
„Ich freue mich auf diese Herausfoderung. Es ist mit Sicherheit eine gute Sache für mich, auch einmal für einen längeren Zeitraum außerhalb von Deutschland zu reiten. Auch für meinen Kopf ist es gut, einmal etwas anderes zu sehen“, blickt Mundry optimistisch gen Asien.
Dort wird er erst einmal sicher bis im Januar anheuern, hat dann die Option, seinen Kontrakt bis im März zu verlängern. Bereits am 16. September wird Mundry nach Hong Kong jetten, will schon zur ersten Starterangabe am 18. September vor Ort sein.
‚Ich habe mir immer gewünscht, noch einmal etwas anderes zu sehen bevor ich Trainer werde. Es ist mit Sicherheit gut, auch einmal ein anderes System kennenzulernen, und ich freue mich auf diese Zeit‘, so Mundry, der über Kieren Fallon den Kontakt nach Macao gefunden hat.
Mundry, der nach wie vor zu den besten deutschen Sattelkünstlern zählt, wird in Macao unter anderem in die Fußstapfen des neuen Suerland-Mannes William Mongil treten, der die letzten sechs Jahre eine Clublizenz hatte, dreimal das Derby in Macao an sich brachte und in diesem Winter auch wieder dort reiten wird.
Auch der französische Starjockey Christoph Soumillon gab ein kurzes Gastspiel in der Glücksspielmetropole. Der Grund liegt auf der Hand. Umgerechnet 175 Euro pro Ritt und zehn Prozent vom Siegpreis. Zudem wird einigen Reitern sogar Auto, Wohnung und ein Telefon gestellt.
In der Saison 2000/2001 wurden 400 Millionen Hong Kong Dollar gewettet (alle Rennen werden live per TV auch nach Hong Kong übertragen), was eine erneute Steigerung gegenüber dem Vorjahr darstellt. Im Schnitt pro Renntag sind das umgerechnet gut drei Millionen Euro. Ausreichend, um auch kleinere Handicaps noch mit rund 25.000 Euro Preisgeld zu dotieren. Torsten Mundry kann sich also auf seine Asien-Wochen 2002 freuen!