Zeitungsberichte und Einleitung K?ln (Union, etc.)

Hier zur Sicherheit eine Kopie von drei Rennen aus Köln und am Ende der Einleitung (Union)

Köln, 16. Juni
1.Rennen
Estenora ließ sich lange führen, zog Mitte der Geraden locker in Front
Texas Melody verschleppte vorne die Fahrt, hielt gut stand
Fleurie Domaine zog die Attacke nicht ganz durch, braucht mehr Tempo
Boviron ging nur ihren Strich weiter
First Steps war schon früh in Nöten
Not to beat wurde von zweiter Stelle im Einlauf durchgereicht

Analyse: Einen erstaunlichen Aufschwung erlebt Estenora in diesen Wochen. Der dritte Treffer 2002 kam auf gehobenem Parkett zustande, der Sprung aus dem Ausgleich III war für sie nur eine Formsache. Wilfried Kujath hat mit ihr noch keine Fehler gemacht, betreut die Highest Honor-Tochter erst seit wenigen Wochen und schaffte schon den zweiten Sieg beim ebensovielten Start. Jean-Pierre Carvalho, derzeit in bemerkenswert guter Verfassung, erledigte alles bestens, beorderte sie hinter die bei flauer Fahrt führende Texas Melody an die zweite Position (gemeinsam mit Not to beat). Und Mitte der Geraden überlief die Lady ihre Gegnerin, hatte insgesamt sehr leichtes Spiel. Carvalho (Trainer Kujath weilte nicht am Platz): „Ich habe sie schon einmal in Frankfurt geritten, seither hat sich Estenora weiter verbessert. Ich sollte mir ein Führpferd suchen, das hat alles gut geklappt.“ Mit Texas Melody, anfangs sehr eifrig, war ihr Betreuer zufrieden. Uwe Ostmann: „Eigentlich hätte sie noch mehr gehen sollen, es war auch nicht ganz ihr Boden, Das war aber schon in Ordnung. Wir gehen jetzt in ein ähnliches Rennen in Hamburg.“ Fleurie Domaine, unterwegs immer Vierte, war in Angriffsposition, zog aber nicht ganz durch. Mario Hofer: „Sie hätte mehr Tempo und weicheren Boden benötigt. Die Form war aber nicht schlecht.“ Ihr Besitzer überstand einen leichten Autounfall am selben Morgen ohne Blessuren. Boviron ging nur noch ihren Strich, während First Steps früh geschlagen wirkte und Not to beat durchgereicht wurde.

2.Rennen

Seneca: Übernahm früh das Kommando, hielt allen Angriffen stand
Gaudeamus: Hatte immer eine günstige Lage, versuchte es im Einlauf ganz innen
Lysander: Machte sukzessive Boden gut, zog ganz zum Schluss noch einmal stark an
Taro: Ging immer hinten, machte im einlauf noch einiges an Boden gut
Oh wie schön: Hatte als es ernst wurde keine Möglichkeiten mehr
Lotos Son: War vom Start bis ins Ziel auf diesem Platz auszumachen

Analyse: Erster Treffer für die Kombination Denis Wesselmann/Peter Remmert, die sich mit Seneca bei dessen Jahresdebut in Szene setzten konnten. „Er hat schon zweijährig gute Formen gezeigt, bekam vor der ersten Arbeit in diesem Jahr Lungenbluten. Deshalb hatte ich auch vor dem schwülen Wetter etwas Angst“, so der Trainer. Seneca könnte heute keine schlechten Gegner hinter sich gelassen haben, denn der Zweitplatzierte Gaudeamus lief zuletzt in Baden-Baden beim Frühjahrsmeeting in einem Listenrennen stark, reichte heute aber nicht ganz an den Sieger heran. Sein Betreuer Mario Hofer war trotzdem zufrieden:“ Der Rennverlauf war sehr gut, daran hat es nicht gelegen. Er ist halt noch immer ein Baby, muss noch einiges lernen.“ Und auch Erika Mäder, dessen Schützling Lysander auf dem dritten Rang einkam,zeigte sich etwas erstaunt:“ Es ist schon ein Wunder, dass er noch sieglos ist, das wird sich aber bald ändern.“ Der debutierende Taro machte von hinten noch viel Boden gut, führte sich tadellos ein. Oh wie schön hielt sich immer im Vordertreffen auf, konnte aber als es vorne ernst wurde, nicht mehr zulegen. Der Rest spielte heute noch keine entscheidende Rolle.

5.Rennen
Capital Secret zog Mitte der Geraden auf freier Bahn mächtig an, stand sehr gut durch
Juvena drehte außen mächtig auf, lief mit Aufgewicht großartig
Lusty Boy kam vom letzten Platz noch besser in Fahrt
Inzar´s Best schien länger mehr zu erreichen
Asta Luego büßte im Einlauf seinen Platz ein, agierte wenig glücklich, verlor ein Eisen
Papa Luna wurde früh durchgereicht
Monte Carlo stand seine flotte Fahrt nicht durch
Analyse:
Erfolgreiche Pferde – das ist ein Markenzeichen des Galopp Club Deutschland. Gerade Capital Secret ist zu einem echten Aushängeschild für die vielköpfige Besitzerschar geworden. Seine großartige Bilanz: Sieben Siege bei 19 Starts. Ein Kompliment hat sich sicher auch Mario Hofer verdient, der den Wallach aus kleinsten Anfängen (bislang) zu einem Top-Handicapper gemacht hat. Jean-Pierre Carvalho bewies auch bei seinem, zweiten Tagestreffer viel Übersicht, wartete in der Geraden, bis sich eine Lücke auftat, dann schickte er Capital Secret auf einen Rush nach vorne. Und Capital Secret zog voll durch, konterte auch die sehr starken Attacken von Juvena, die als frische Siegerin erneut großartig lief. „In Baden hatte Capital Secret ein schlechtes Rennen, heute wurde er schön geritten“, erläuterte Mario Hofer. Ziemlich sicher verwies er Juvena auf Rang zwei, die lange in riesiger Haltung ging, ihren Speed voll zur Geltung brachte. Horst Steinmetz: „Sie hatte einen optimalen Rennverlauf, der Reiter hat alles gut gemacht. Man darf nicht übersehen, dass der Sieger fünf Kilo weniger trug. Juvena gewinnt auch einen Ausgleich I. Wir gehen jetzt nach Hamburg.“ Lusty Boy packte vom letzten Platz innen noch sehr gut an, während Inzar´s Best außen nicht ganz durchdrang. „Er war zur Stelle, kam jedoch nicht mehr weiter“, meinte Torsten Mundry. Asta Luego agierte wenig glücklich, verlor urplötzlich seine Position. „Aus der Maschine wurde er Maß genommen, verlor ein Eisen. Warum er von dritter Stelle ganz nach hinten zurückgenommen wurde, kann ich nicht verstehen“, kritisierte Michael Trybuhl. Papa Luna und Monte Carlo mussten ihrem hohen Tempo Tribut zollen.

7.Rennen
Next Desert kam als Zweiter in den Einlauf, sonderte sich früh völlig souverän ab
Levirat packte sehr stark an, wurde grob gestört, kam groß wieder
Auenteufel endete trotz einer Behinderung sehr stark
Willingly fasste außen sehr gut an, lieg großartig
Nicaragua war im Einlauf früh verdrängt, brach brüsk weg
Mendosino war länger Dritter, aber bald ohne Mittel
Whispered Secret pullte enorm, rauschte im Schlussbogen in vordere Linie, wurde es zu weit
Analyse:
Spät ist die Entscheidung gefallen, in der Union anzutreten, und dieser Entschluss war nicht nur richtig, sondern zeigte auch ganz eindeutig auf, wer aktuell der beste dreijährige Hengst des Landes und somit Favorit Nummer eins für das Derby ist: Next Desert, lediglich im Mehl-Mülhens-Rennen von dem Engländer Dupont geschlagen. Es war schon eine Augenweide, wie der Wittekindshofer hier auftrumpfte. Terry Hellier legte sich hinter Nicaragua sofort an die zweite Position, hatte dort ein störungsfreies Rennen. Bei nicht zu schneller Fahrt Mendosino innen an dritter Position vor Levirat, Auenteufel und Whispered Secret, der enorm pullte. Willingly galoppierte am Schluss. An dieser Reihenfolge änderte sich auch im weiteren Verlauf nichts Wesentliches. Auffällig dann im Schlussbogen, wie schnell Whispered Secret aufrückte, sich nicht mehr halten ließ. Nicaragua konnte sich in den Einlauf hinein noch halten, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis Next Desert zum Angriff schreiten würde. Und bald canterte er vorbei, löste sich in beeindruckender Manier. Auch wenn es in Hamburg zweihundert Meter ist, scheint Stehvermögen kein Problem zu sein. Schütz war anschließend voll des Lobes: „Alles hat sich so entwickelt, wie ich das erhofft, auch erwartet hatte. Next Desert ist das beste Pferd in meinem Stall. Ich war mir auch ganz sicher, dass er diese Distanz kann. Auf etwas weichem Boden würde ich Dupont gerne noch einmal begegnen. Die Reiterfrage fürs Derby werden wir später noch entscheiden.“ Seinen bisherigen Formhohepunkt markierte Levirat, der innen noch enorm aufdrehte, dabei noch eine erhebliche Störung verkraften musste, als Nicaragua brüsk nach außen tendierte, in einer Kettenreaktion Levirat, Auenteufel, der außen kräftig nachsetzte, und möglicherweise auch Willingly, der ganz außen stärker wurde, behinderte. Nach dieser Vorstellung ist Levirat in Hamburg ebenfalls weit vorne zu erwarten. Mario Hofer: „Er ist sehr gut gelaufen, ein exzellentes Pferd. Mit jedem Start hat er sich weiter verbessert, wurde heute noch erheblich gestört durch den Rempler von Nicaragua. Für mich ist Levirat ein ganz heißes Eisen für Hamburg. Dort wird ihn wieder Warren O´Connor steuern.“ Auenteufel scheint ebenfalls noch nicht alle Karten aufgedeckt zu haben, gefiel mit seinem Schlusseinsatz. Trainer Uwe Ostmann: „Er lief ganz hervorragend, ist ein richtiger Steher. Dabei ist er noch etwas grün, galoppiert noch etwas unkonzentriert. Michael Kinane ist sein Derby-Reiter.“ Erstaunlich dicht heran lief Willingly vom letzten Platz. Michael Trybuhls Kommentar: „Er lief das erhofft gute Rennen. Das war schon eine Super-Leistung.“ Auch die Schiergen-Pferde dürfte man im Derby sehen, selbst wenn Nicaragua früh abbaute, bei seinem Schlenker viel Boden einbüßte, und Mendosino (ließ sich schwer halten) nie einen Gang höher schalten konnte. Der Asterblüte-Coach: „Nicaragua hatte sein Rennen an der Spitze, kam aber nicht weiter. Für Mendosino war zuwenig Tempo. Whispered Secret wurde die Distanz zu weit. Er wird aus dem Derby gestrichen.“ Wie noch zu hören war, soll Nicaragua im Derby Scheuklappen tragen, dort ebenfalls Kieren Fallon im Sattel haben.

Einleitung
Next Desert: Die Nummer eins – in Köln und Hamburg?
Beeindruckender Union-Sieg macht den Wittekindshofer zum klaren Derby-Favoriten
Das Sonntagsfrühstück im Hause von Hans-Hugo Miebach schien einen ganz normalen Verlauf zu nehmen. Doch plötzlich klingelte bei dem Besitzer des Gestüts Wittekindshof das Telefon. Am anderen Ende: Trainer Andreas Schütz. „Bis zu diesem Frühstück hatte ich noch gedacht, Next Desert würde direkt ins Derby gehen, in der Union nicht starten. Herr Schütz hat mir dann gesagt, dass er den Hengst laufen lassen wolle, da es in Köln Tage zuvor stark geregnet habe. Beim Start zuvor im Mehl-Mülhens-Rennen musste er auf trockenem Boden gegen Dupont ja hart heran. Das Geläuf war da einfach zu fest. Die Entscheidung ist also praktisch erst ganz zuletzt gefallen“, erläuterte Miebach.
Und am Ende konnte sich der Championtrainer Schütz bestätigt fühlen, konnte den Sieger in der 167.Oppenheim-Union vom Geläuf abholen. Einen Sieger, der letzte Zweifel an seinem Stehvermögen ausräumte, sich unter Terry Hellier als 23:10-Favorit in ganz großer Manier von den Konkurrenten absonderte. Vier Längen betrug der Vorsprung nach 2200 Metern. Nach dieser Wegstrecke steht auch endgültig fest, wer die Favoritenrolle im Blauen Band inne haben wird (soforn nichts Unermutetes passiert, oder ein Überflieger aus dem Ausland antreten sollte.
Es war schon erstaunlich, wie der Sohn der Diana-Siegerin Night Petticoat hier auftrat, sich für die Niederlage im Klassiker rasch entschädigte. Man hätte gewiss auch auf „überlegen“ entscheiden können, denn die Vorstellung war schon etwas für Genießer.
Terry Hellier, dem nach seinem Comeback einfach alles gelingt: „Wir hatten ein Super-Rennen, es lief einfach alles optimal. Ich hätte mir allerdings etwas mehr Tempo gewünscht. In der Geraden löste sich Next Desert. Er hat meine Hoffnungen voll bestätigt.“ Selbstverständlich war auch Schütz sehr angetan, unterstrich noch einmal den Stellenwert des Desert Style-Sohnes in seinem, mächtigen Quartier: „Es hat sich alles so erfüllt, wie wir uns erhofft hatten. Ich war mir ganz sicher, dass er die Distanz stehen kann. Nur der Boden machte mir im Vorfeld etwas Kopfschmerzen. Gerne würde ich Dupont auf weichem Boden nochmals treffen. Next Desert ist das mit Abstand beste Pferd in meinem Stall. Ich wusste nur nicht, inwieweit die Konkurrenz aufgeholt haben würden.“
Eigentlich ist somit bei Next Desert nur noch eine Frage offen – wer wird ihn im Derby reiten? Andrasch Starke ist bekanntlich dann schon wieder einsatzfähig. Und an Salve Regina steht ein weiteres Ass bereit, vielleicht reiht sich am kommenden Sonntag ja auch noch London Calling in diese Garde ein, der das Walther J. Jacobs-Rennen in Bremen bestreiten soll. „Darüber wird später entschieden“, weist Andreas Schütz dieses Thema vorerst vom Tisch.
Hinter einem so überzeugenden Gewinner verblassen natürlich andere Top-Leistungen. Aber bemerkenswert war sicherlich der Ehrenplatz von Stall Jennys Levirat, der noch sehr gefährlich aufkam, durch eine gravierende Störung wie Auenteufel und vielleicht auch Willingly noch Boden und Schwung verloren hatte (Nicaragua war brüsk nach außen weggebrochen, als er schon von Next Desert an der Spitze überlaufen war). „Levirat ist meiner Meinung nach ein ganz heißes Eisen im Derby. Warren O´Connor wird ihn dort erneut steuern. Levirat verbessert sich von Start zu Start.“ Kaum zu glauben, dass der Lomitas-Sohn, am Toto kaum wahrgenommen, noch immer sieglos ist. Vielleicht ändert sich das ja ausgerechnet am 7.Juli…
Dort wird man auch Auenteufel in die Überlegungen einbeziehen müssen, der noch stark anzog, dabei ungeschliffen wirkte. „Er ist noch immer sehr grün, galoppiert etwas unkonzentriert“, sagte Trainer Uwe Ostmann, der in Horn erneut auf Michael Kinane setzen wird. Toll auch die Leistung von Willingly. Der letzte Außenseiter war nicht weit weg, holte sich das vierte Geld.
Deutlich gewandelt hat sich die Derby-Ausgangslage für Peter Schiergen, dessen Hoffnungsträger erst einmal gestoppt wurden. Nicaragua musste Next Desert praktisch kampflos weichen, war zudem ein Störfaktor im Finish. Als Fünfter blieb er klar unter den Erwartungen. „Er wird im Derby mit Scheuklappen laufen, Kieren Fallon ist auch dort sein Partner“, erläuterte Horst-Gregor Lappe, ein enger Vertrauter von Besitzer Dietrich von Boetticher. Mendosino zog bald den Kürzeren. „Er braucht mehr Tempo“, glaubt Peter Schiergen, dessen dritter Kandidat im Siebenerfeld, Whispered Secret, als Letzter einkam. Mit seinem Übereifer hatte er in der Anfangsphase viel Energie verbraucht, ehe er im Schlussbogen außen enorm aufdrehte, später fast still stand. „Der Weg wurde ihm doch zu weit“, berichtete Schiergen.
Sicher hätte man sich den ein oder anderen Kandidaten mehr gewünscht, das machte sich trotz einer proppenvollen Bahn auch beim Umsatz bemerkbar. Mit 729.272 Euro blieben die Kölner um rund 80.000 Euro unter dem Vorjahresergebnis. Zum Vergleich: In der Union fehlten bei nun sieben gegenüber elf Startern 2001 über 50.000 Euro in der Kasse.
Jean-Pierre Carvalho prägte mit seiner Dreierserie (Estenora, eine enorm verbesserte Stute; Capital Secret, der dem Galopp Club Deutschland einen vielumjubelten Ausgleich I-Treffer bescherte; Diamantsturm im Altersgewichtsrennen) das Rahmenprogramm. Und nicht zu vergessen die Tatsache, dass der großartige Grantley seinen Erfolgsfaden im Ausgleich II wieder aufnahm.

Restliche Rennen kommen von Kollege R. Witsch

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Galopprennen in Deutschland
So., 19.01. Dortmund
So., 02.02. Dortmund
So., 16.02. Dortmund
So., 09.03. Dortmund
So., 16.03. Dortmund
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So., 19.01. Pau
Mo., 20.01. Cagnes sur Mer
Di., 21.01. Cagnes sur Mer, Pau
Mi., 22.01. Lyon la Soie
Do., 23.01. Deauville, Pau
Fr., 24.01. Deauville, Pau