Protektor: Bereits im ersten Jahrgang ein klassischer Sieger

Das kommt gewiss nicht in jeder Saison vor, dass ein Deckhengst gleich mit seinem ersten Jahrgang einen klassischen Sieger auf der Bahn stellt. Nach dem Erfolg von Portella im Henkel-Rennen trifft dies auf den Acatenango-Sohn Protektor zu. Es hatte sicherlich einen sensationellen Anstrich, als die von Andreas Löwe trainierte Portella als Jahresdebutantin den ersten Stutenklassiker der Saison in das Weidenpescher Quartier holte. Dickes Kompliment an Andreas Löwe, dem ein Timing nach Maß gelang.

Noch nicht einmal zwölf Monate sind vergangen, da hatte er mit Silvester Lady im Ostermann – Preis der Diana seinen ersten klassischen Sieger gesattelt. Paul Johnson war am Raffelberg der Partner gewesen, diesmal wollte es das Schicksal anders. Eine Woche vor dem Düsseldorfer Klassiker hatte sich Paul Johnson in Mannheim den Mittelfußknochen gebrochen. So bekam der 27jährige Eduardo Pedroza die große Chance, der gebürtige Panamese nahm sie in beide Hände und kam in Düsseldorf zu seinem ersten klassischen Erfolg.
Ohne Frage war Portellas Vater Protektor eines der populärsten Gruppe-Pferde Mitte der neunziger Jahre. Von Ferdi Leisten aus der Frontal-Tochter Poesie gezogen, kam der Hengst über die Iffezheimer Jährlingsauktion in den Besitz von Dieter Joswich. Durch seinen ausgeprägten Senkrücken fiel der Bursche später jedem Rennbahnbesucher auf. Aber dies hinderte ihn nicht an glanzvollen Leistungen.

Protektor kam zu Andreas Löwe in Training, neben seiner großen Klasse war es die ungeheure Härte und Beständigkeit , die den Sohn von Acatenango auszeichneten.

Zweijährige trug er keine Seide, doch schob er sich als Dreijähriger schnell in den Vordergrund, blieb bei seinen ersten beiden Starts ungeschlagen, marschierte dann ins Union-Rennen, in dem ein fünfter Platz weiter richtungsweisend war. Später in der Saison sprangen weitere lohnende Platzierungen heraus. Doch mit zunehmender Reife steigerte sich Protektor zusehends. Mit seinem Sieg im Gerling-Preis 1992 setzte er einen erste Höhepunkt, Terence Hellier war damals der Partner und sollte es auch noch in vielen weiteren Schlachten bleiben. So saß er auch im Sattel, als der Acatenango-Sohn 1993 mit dem Preis der Spielbanken des Landes NRW ein weiteres Gruppe-Examen für Dieter Joswich gewann.

Was man an jenem Oktober-Tag in Düsseldorf nicht erahnen konnte, für Protektor sollte nun eine überaus lange sieglose Zeit erfolgen. Trotz teils ganz hervorragender Platzierungen wie in Gerling-Preis, Oleander-Rennen oder sogar EMS-Kurierpost-Europa-Preis. Erst während der Hamburger Derby-Woche 1996 war es wieder soweit, Protektor kehrte im Hansa-Preis auf die Siegerstraße zurück.

Auch im Preis der Spielbanken des Landes NRW war er nicht zu schlagen, beendete sie Saison mit einem vierten Platz in der Hong Kong International Vase. In seiner letzten Saison sprangen erneut mehrere Platzierungen auf der Gruppe-Bühne heraus. Bei 44 Starts kehrte Protektor sechsmal als Sieger zurück und kam 26mal in die Platzierung. Er verdiente 540 053 Mark, seine höchste GA-Marke betrug 98,5 Kilo.

1998 wurde er im niederrheinischen Gestüt Olympia aufgestellt. Als Vertreter des so überragenden Surumu-Stammes war er sicherlich eine interessante Offerte, zumal Protektor auch einer der wenigen Acatenango-Söhne in der deutschen Zucht ist. Das erste Protektor-Fohlen, das von ihm stammt und das Licht zur Welt erblickte, wurde auf den Namen Portella getauft. Die von Dieter Joswich gezogene Stute hatte ihren ersten Auftritt auf der BBAG-Herbst-Auktion, kam für ganz kleines Geld (9000 Mark) in den Besitz von Siegfried Herzig.

Er dürfte das Geschäft seines Lebens gemacht haben. Als Zweijährige gewann Portella das Düsseldorfer Auktionsrennen und avancierte zum ersten Sieger für ihren Erzeuger. Nun hat Portella mit dem Erfolg im klassischen Henkel-Rennen einen weiteren bedeutenden Meilenstein für ihren Vater gesetzt. Als Vaterpferd hat sich Protektor somit genauso wie seienrzeit auf der Rennbahn schnell einen Namen machen können.

Auf der 1.Stadtwald-Vollblut-Auktion in Krefeld erschien im letzten Herbst Portellas rechte Schwester Possidona im Ring. Sie war schon nicht mehr so billig zu haben, erst bei 44 000 Mark fiel der Hammer. Andreas Löwe bekam den Zuschlag, trainiert die Protektor-Tochter nun für den Stall Lintec. Mal sehen, ob die zweijährige Lady genauso einschlägt wie ihre Vollschwester Portella. Vielleicht werden wir es schon in wenigen Wochen wissen.

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