Auf Mareno ist Kevin Woodburn nach dem vierten Rennen des Iffezheimer Grand Prix-Tages das letzte Mal auf dem Rücken eines Vollblüters zur Waage in Baden-Baden zurückgekehrt. Am Sonntag, dem 2. September steigt der Jockey das letzte Mal während eines Meetings vom Pferd. Good Bye, Mr. Woodburn. Platz neun beim letzten Start auf dem wichtigsten Rasen der Galopper. Das macht aber nichts, mehr als genug Erfolge hat Woodie in Iffezheim gefeiert. Klammheimlich schleicht er sich in die Jockeystube. Keiner bekommt eigentlich so recht mit, was da passiert: der Abschied eines zeitweise genialen Sattelkünstlers, eines der erfolgreichsten Reiter des letzten Jahrzehnts. Auch von offizieller Seite passiert nichts. Schade eigentlich, denn er hätte es verdient gehabt. Aber es wusste wohl auch niemand.
Am Ende der Saison wird Kevin Woodburn dann auch den anderen deutschen Hippodromen Good Bye sagen. ‚Ich höre in diesem Jahr auf jeden Fall auf, Rennen zu reiten. Ich muß nur noch meine Prüfung in den Bereichen Hygiene und Tierfutter ablegen und dann kann ich trainieren‘. Im Klartext heißt das: ‚Good Bye, Jockey Woodburn. Welcome, Trainer Woodburn.‘ Seinen letzten großen Treffer erzielte der Engländer auf Anzillero, als er als Außenseiter im WGZ Deutschland Preis immerhin Sabiango besiegte. Und vielleicht kommt es im Prix de l`Arc de Triomphe (wenn Anzillero dann auch tatsächlich läuft) zum krönenden Abschluß seiner Jockeykarriere. Eine Karriere, die bis jetzt 1474 Siege gebracht hat. Und Derbytreffer mit Mondrian und All My Dreams.
‚Meine Lebensgefährtin zwingt mich, aufzuhören‘, scherzt Woodburn. Der Jockey weiter über seine Beweggründe: ‚Ich verdiene einfach zu wenig Geld, um dafür meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Es ist die Zeit gekommen, aufzuhören und andere Dinge zu machen.‘ Mit anderen Dingen meint er das Trainieren. In Baden-Baden (die Tendenz geht derzeit dahin) oder München wird der Trainer Woodburn dann Vollblüter vorbereiten. Und er ist zuversichtlich: ‚Ich habe immer hart gearbeitet und ich weiß, wie man mit Pferden umgeht. Ich kenne die Materie und Pferde sind mein Leben.‘