Es gibt im Sport oft die Regel: „Never change a winning team“. Nach dieser hat wohl auch Dietrich von Boetticher gehandelt, als er sich nun dafür entschieden hat, auch für den nächsten Start des Derbysiegers Boreal den Iren John Reid einfliegen zu lassen. Der in Top-Form reitende Jimmy Quinn, Stalljockey bei Boreals Trainer Peter Schiergen, schaut zunächst einmal in die Röhre. Im Credit Swiss Private Banking Pokal wird er nun nicht auf Boreal sitzen.
„Die Entscheidung ist am Mittwoch gefallen. Der Besitzer möchte nicht denselben Fehler wie bei Borgia machen und möchte einfach das Siegerteam aus Hamburg nicht ändern. Einen Derbysieger hat man nicht alle Tage und Herr von Boetticher will das Siegerteam zusammenlassen“, so Trainer Peter Schiergen. Dieser möchte sich zu der Entscheidung aber nicht weiter äußern: „Man kann es in solchen Fällen nicht immer allen Beteiligten recht machen, deswegen will ich auch nicht viel dazu sagen. Auch ich habe das als Jockey öfter durchgemacht und bin noch lange Stalljockey bei Asterblüte geblieben und habe noch große Rennen gewonnen.“
Schiergen weiter: „Jimmy Quinn hat die Entscheidung am Mittwoch im Stall entgegen genommen. Zwischen uns beiden gibt es dadurch keinerlei Probleme.“ Quinn geht es nun ähnlich wie Andrasch Starke nach dem EuropaChampionat. Nachdem Starke mit der damaligen Derbysiegerin Borgia in Berlin patzte, wurde er prompt wieder gegen den mit der Stute in Hamburg erfolgreichen Olivier Peslier ausgetauscht. Starke sollte Borgia danach nie mehr reiten.
Im Derby hatte sich Jimmy Quinn gegen Boreal entschieden, nun hat man sich im Ammerländer-Lager gegen den Stalljockey ausgesprochen. Oder, um es aus einer anderen Sicht zu sehen: für den Derby-Siegreiter. „Never change a winning team“ – mal sehen, ob das am 12. August auch für den Rennsport gilt. Kontrovers diskutiert wird diese Tatsache in Insider-Kreisen mit ziemlicher Sicherheit.