Die deutschen Turffans können sich derzeit wohl kaum über schwach besetzte Highlights beklagen. Waren noch vor Jahresfrist in vielen Toprennen kleine Starterfelder zu verzeichnen, platzen die Grupperennen in dieser Saison aus allen Nähten. Zumindest, was Anzahl der Starter und die Klasse dieser betrifft. Erst am letzten Sonntag rückten 12 Galopper in die Boxen in Düsseldors Deutschlandpreis. Und auch der Höhepunkt des kommenden Wochenendes, die in Köln ausgetragene Jaguar-Meile, verspricht ein echter Kracher zu werden.
Fast alles, was in Deutschland über die Meile Rang und Namen hat, startet in der Domstadt. Letzte Sonntag haben Dave Richardson und Kevin Wooburn in Düsseldorf den großen Favoriten ein Bein gestellt und siegten mit Anzillero. Und auch am Sonntag bietet der Frankfurter Trainer ein interessantes Pferd auf. Touch Down, einer von zwei Dreijährigen im Feld, musste sich im Mehl-Mülhens-Rennen nur dem großartigen Royal Dragon geschlagen geben. Doch danach blieb der Hengst jeweils unter den Erwartungen. Trainer Dave Richardson ist aber nach wie vor von ihm überzeugt: „Die Abschlussarbeit war sehr zufriedenstellend. Am Sonntag wird ihn wieder Kevin Woodburn reiten. Wir werden es auch mit einer neue Taktik versuchen und ihn diesmal auf Warten reiten. Die Form aus Berlin ist auf jeden Fall zu streichen. Das kann so nicht stimmen. Ich rechne fest mit einem guten Laufen.“
Damit rechnet auch Trainerin Erika Mäder. Doch bei ihr gilt das nicht nur für einen Starter, sondern gleich für zwei Pferde. Sowohl den Oldie Up And Away als auch den Wiesenhofer Faberger bietet Deutschlands beste Trainerlady auf. „Ich dachte immer, Faberger wäre der bessere, aber derzeit kann ich es nicht sagen. Ich hoffe auf ein reelles Rennen für Faberger ohne Pech. Der Bessere der beiden soll gewinnen“, so Erika Mäder. Auf Faberger wird Andrasch Starke Platz nehmen, während sich Stalljockey Hammer Hansen für den unvergleichlichen Up And Away ausgesprochen hat, in dieser Saison bei zwei Starts in Köln noch ungeschlagen und in Hoppegarten in der Berlin-Brandenburg-Trophy nach denkbar schlechtem Rennverlauf in der Zielgeraden noch Dritter.
Im Nachbarstall der beiden Mäder-Meiler trainiert Mario Hofer den Perugino-Sohn Banyumanik. Der in diesem Jahr bereits auf Dortmunder Gruppe-Parkett erfolgreiche Hengst hinterließ auch bei seinem letzten Start in Berlin einen guten Eindruck. Als Frontrenner stand er nicht ganz durch, um am Ende Vierter zu werden. „Die Form aus Hoppegarten ist gut genug. Banyumanik ist nicht schlechter drauf als vor dem Rennen in Berlin. Vom Gefühl her würde ich sogar sagen, ist er noch besser. Letztes Jahr sind wir in Köln unglücklich disqualifiziert worden. Vielleicht können wir das ja ausgleichen“, so Trainer Hofer über den 5-jährigen.
Neben Erika Mäder wird man auch Peter Schiergen mit zwei Sätteln unterwegs sehen. Den einen für den Schlenderhaner Bernadon, den anderen für den Dreijährigen Bergum. Auch dieser startete noch zu Beginn der Saison im blau-roten Traditionsdress, wechselte in Baden-Baden dann aber für 130.000 DM den Eigner. „Bernadon hatte beim letzten Start in Berlin keinen idealen Rennverlauf, sonst wäre noch mehr drin gewesen. Er ist nach wie vor gut drauf und hat entsprechend gearbeitet. Jimmy Quinn hat sich wegen der 7,5 Kilo, die er mehr als Bergum tragen muß, ein wenig schwer getan, sich aber dann doch für Bernadon entschieden“, so Trainer Peter Schiergen. Dieser attestiert auch Bergum eine Chance: „Die letzte Form zu Faberger war ja nicht schlecht. Dort war er nicht weit geschlagen. Er hat einen schweren Stand, aber vielleicht kann er vom dem niedrigen Gewicht profitieren.“ Im Sattel von Bergum sitzt der zweite Mann des Asterblüte Stalles, Filip Minarik.
Aus England reisen die beiden sechs Jahre alten Wallache Duck Row (Simon Whitwirth) und Late Night Out (Michael Tebbutt) an, aus Frankreich kommt Double Heart (Jean-Michel Breux). Peppercorn (Pascal van DeKeere) und Apollinaris (Andreas Suborics) komplettieren das Starterfeld.