Krombacher
Krombacher geht mit einer GAG-Einschätzung von 93 kg ins Derby. Es schwingt sich der Interims-Stalljockey Andreas Helfenbein in seinen Sattel, der sich mit dem Braunschimmel für das Rennen viel vorgenommen hat. Er möchte mit seinem vierbeinigen Partner ein Stück Derbygeschichte schreiben. Seinem Trainer Peter Rau gelang dieses bereits 1996, als er mit Lavirco den Derbysieger vom Geläuf abholen konnte. Sein Jockey, der schon am ersten Meetingstag mit dem Sieg im Ittlingen-Pokal auftrumpfen konnte, hat zur Zeit einen „riesigen Lauf“. Er ist sehr zuversichtlich, denn seinen vermeintlich größten Gegner sieht der Jockey in dem Trainingsgefährten Somotillo. Auf der heimatlichen Trainingsbahn in Ravensberg galoppieren beide in der morgendlichen Arbeit gleich gut. Der Lando-Sohn ist auch nach der Dressverteilung die Nummer 1 des Besitzers, der Familie Ostermann mit dem Gestüt Ittlingen.
Im letzen Jahr beim einzigen Start des Kazoo-Bruders, der eine ebenso hohe Einschätzung erhalten hat wie jetzt sein Halbbruder, konnte er noch nicht voll überzeugen. Er war noch längst nicht so weit und hat über Winter deutlich zugelegt. Dies bestätigte der Hengst auch gleich mit einem leichten Sieg gegen Lavendel. Über weite 2200 Meter galoppierte er in Hannover in einem Listenrennen seine Gegnerschaft, u.a. den Derbymitfavoriten Boreal, „aus den Schuhen“. Den Schliff fürs Derby sollte er sich in München im Grossen Müller Brot-Preis holen, doch verhinderte ein überpacestes Rennen auf für ihn zu kurzer Distanz einen weiteren Erfolg. Somit ist auch die Frage nach dem Stehvermögen dieses Hengstes geklärt, denn je weiter es für Krombacher geht, desto größer ist für ihn die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen.
Vielleicht gelingt dem auf den Wiesen des Gestüt Ittlingenen aufgewachsenen Burschen ja der vom ganzen Team erhoffte Sieg. Wenn er sein gewünschtes Rennen an der Spitze bekommt, ist für seinen sehr selbstbewusst auftretenden Piloten alles klar: „Ich habe richtig Mumm auf ihn!“
GaloppOnline Tipp: Platzpferd
Barsetto
Der Dreijährige Hengst Barsetto aus der Bajonette ist mit Abstand das teuerste Pferd dieses Rennens. Sein nunmehr alleiniger Besitzer Albert Steigenberger kaufte ihn auf der German Selected Sales aus der Besitztergemeinschaft heraus, der er auch angehörte. Er bekam den Zuschlag bei 800.000 DM!
Trainiert wird Barsetto auf dem Düsseldorfer Grafenberg von Trainer Peter Lautner. Bisher träumte der Champion-Trainer der Jahre 1988 und 1990 nur einen Derbysieger im Stall stehen zu haben. Dem seit Jahren zur absoluten Spitzenklasse zählenden Jockey war ein Derbysieg bisher auch nicht gegönnt gewesen. Er hatte die Wahl zwischen Barsetto und anderen Derbyteilnehmern, entschied sich aber schon früh für den Acatenango-Sohn.
Er ist ein richtiger Steher und versucht seinem Vater nachzueifern. Er möchte17 Jahre nach ihm auch als Erster das Ziel im Deutschen Derby passieren. Die gezeigten zweijährigen und dreijährigen Referenzen lesen sich fast tadellos: Schon beim Debut zeigte Barsetto seine Steherqualitäten, als der Dunkelbraune erst auf den letzten Metern förmlich angeflogen kam. Der Sprung auf die Gruppe-Ebene erwies sich als zu schnell, denn er belegte „nur“ den 5.Platz im Preis des Winterfavoriten. Seinen letzten zweijährigen Start im Preis der Deutschen Besitzer gewann er nach einem Fotofinish gegen Blue Baloo. Er beerbte keinen geringeren als den anschließenden Derbysieger Samum, der in der `99er Auflage dieses Rennens siegreich gewesen war.
Barsetto geht als eines der geschontesten Pferde der Saison 2001 in das „Rennen des Jahres“. Die gezeigten Leistungen waren dafür aber sehr beeindruckend. Beim Jahresdebut gewann er sein drittes Rennen in einem Kölner Listenrennen unter Höchstgewicht, trotz kaum voller Trainingsvorbereitung im Vorhinein. Nicht zuletzt der gute zweite Platz im Union-Rennen in Köln, zu Sabiango macht ihn zu einem ganz heißen „Eisen im Feuer“ für die Vergabe des „Blauen Bandes“. Mitte der Zielgeraden schien Barsetto kurz über den Sieger hinweg zu ziehen, spürte aber vielleicht noch die lange Pause. Die hat er aber vorm Derby nicht und so sagt sein Jockey, Andreas Boschert: „Es ist schwer auf gutem Boden Sabiango zu schlagen, aber bei weichem Geläuf ist alles drin!“
GaloppOnline Tipp: Sieganwärter
Monos
Gelingt dem Team um Trainer Andreas Löwe und seinem Jockey nach dem Stutenderby erneut der ganz große Wurf mit einem weiteren Außenseiter?
Erst vor wenigen Wochen hat das gleiche Team mit Silvester Lady das zur Gruppe I zählenden Prüfung auf dem Raffelberg gewonnen. Alle Starter werden von dem Weidenpescher Team in exzelenter Verfassung an den Start gebracht, so daß dieses auch bei Monos der Fall sein wird. Man darf den Kornado-Hengst aus der Mama Leone nicht wieder außer Acht lassen, wie zuletzt in dem auf Gruppe II-Level im Grossen Müller Brot-Preis in München. Als 4. hielt er sich bestens, nur von Pferden geschlagen, die zur absoluten Jahrgangsspitze gehören und Distanzspezialisten für die geforderten 2000 Meter sind. Eventuell war die Pause seit dem letzten Laufen im April etwas zu lang. Im Gelsenkirchner Hoffnungspreis steckte er früh, nach unpassendem Rennverlauf von der Spitze aus auf.
Nicht zuletzt nach dem Sieg gegen Limerick Boy über 1700 Meter galten dem Hengst im Stall große Hoffnungen als Zweijähriger. Anschließend versuchte man es in Italien, wo er sich nur knapp geschlagen wacker gehalten hat.
Die Frage, ob Monos die geforderte Derbydistanz von 2400 Meter bewältigen kann, ist auch nach dem letzten Rennen weiter unbeantwortet. Aber eine Regel besagt: Wer als Zweijähriger schon ein Rennen über 1600 Meter oder einer längeren Distanz gewinnt, der ist meist auch Dreijährig ein Steher.
GaloppOnline Tipp: Überfordert
Street Poker
Der Dreijährige trägt mit der weißen Kappe den zweiten Ittlinger Dress. In den selben Farben konnte schon Deutschlands erfolgreichster Galopper, Lando, erst das Derby und danach den Japan-Cup für sich entscheiden. Ob der Danehill-Sohn ihm nacheifern kann, ist fraglich.
Der Engländer Jason Weaver steigt bei dem Braunen in den Sattel, mit dem er auch seinen bisher größten Erfolg vor zwei Wochen erringen konnte. Im Walther J. Jacobs-Rennen hatte er einen glücklichen Rennverlauf sowie den stärksten Jockey an diesem Nachmittag. Die zuvor gezeigten Leistungen waren jedoch kaum ausreichend, um im Rennen am 1.Juli eine berechtigte Chance auf den Sieg anzumelden. Gerade mal eine Plazierung auf Listenebene beim Saisonauftakt in Dresden, sowie ein 4. Platz im Preis der Stadtsparkasse in Dortmund, so die Empfehlungen. Mehr als eine Außenseiterrolle wird der Hengst nicht einnehmen. Hat sich aber noch mal gesteigert und ist einer der gemeinten Pferde von Andreas Suborics.
GaloppOnline Tipp: Außenseiterchance