Das kleine Derby: Sabiango vs Tareno, Goethe & Co

Im letzten Jahr hatte Manfred Chapman nach der Union ‘Network fährt nach Hamburg’ durch das Mikrofon der Kölner Rennbahn verkündet. Letztendlich sollten vor Jahresfrist dann aber vier Starter des Gruppe II-Rennens im Derby laufen. Anzillero, Indian Ruby, Diamante und eben Network.

In diesem Jahr könnten sogar fünf oder mehr Kandidaten den Trip nach Hamburg wagen. Im Vorfeld sieht der mit 204.000 DM dotierte größte deutsche Derbytest weitaus besser als im Vorjahr besetzt aus. Die meisten Toptrainer des Landes satteln einen Kandidaten aus ihrem Spitzentrio für Horn, wenn nicht sogar ihr heißestes Eisen für das Blaue Band.

So ist es bei Andreas Wöhler. Sabiango führt an der Bremer Vahr klar den Derbyjahrgang an und soll es am Sonntag unter Andreas Suborics seinem großen Bruder Silvano nachmachen. Dieser gewann als Außenseiter unter Kevin Woodburn das Rennen vor zwei Jahren. Sabiango hat sich nach dem Doping-Skandal bereits einmal der Öffentlichkeit präsentiert und in Baden Baden gezeigt, daß er weiterhin zu Topleistungen fähig ist. Asien-Ass Suborics schwärmt noch immer von dem Dreijährigen als seinem Derbypferd Nummer 1.

Am Sonntag steht Sabiango aber vor der wohl bisher schwersten Aufgabe seiner Karriere. Gleich 10 Gegner stellen sich Fährhofs Aushängeschild in den Weg. Den gleichen Dress wie der Österreicher Suborics wird auch Andreas Helfenbein tragen. Auch dieser wird die schwarz-goldenen Farben des Gestüts Fährhof vertreten. Eigentlich hatte es bisher immer geheißen, daß Somotillo und Sabiango vor dem Derby nicht aufeinander treffen sollen, nun ist aber auch der Rau-Hengst im Aufgebot für Köln. Somotillo wird das schlechte Laufen aus Dortmund mit Sicherheit wieder korrigieren. Wir sind allerdings skeptisch, ob auch tatsächlich beide Fährhofer in die Boxen einrücken werden.

Ein Doppel wird Peter Schiergen auf die 2200 Meter-Reise schicken. Jimmy Quinn reitet den in Baden Baden zu Sabiango Zweitplazierten Ullmann-Hengst Tareno. Für den Borgia-Bruder Boreal hat man John Reid engagiert. Welches der beiden Pferde besser ist, will Trainer Peter Schiergen nicht verraten: ‘Boreal hat sich nach seinem letzten Start noch einmal gesteigert. Wer besser ist, kann ich nicht sagen. Aber beide haben gut gearbeitet und werden gut laufen.’

Unmittelbar in der Nähe der beiden Schiergen-Hengste betreut Andreas Löwe den Kornado-Nachfahren Lierac. Unter Kevin Woodburn wird der Hengst als Außenseiter an den Start gehen. Aber Vorsicht, Woodburn gewann vor Jahren mit Silvano ebenfalls als Außenseiter und Trainer Andreas Löwe hat erst letztes Wochenende im Stutenderby gezeigt, wie man die großen Favoriten schrecken kann. Lierac wird am Wettschalter aber mit Sicherheit mehr Vertrauen als Stingray (Schikora), Larssarto und der noch sieglose Kalou genießen. Ebenfalls als chancenreicher Außenseiter ist der Orakel-Held Denaro anzusiedeln, für den Jockey I. Mongan verpflichtet wurde.

In den Steigenberger-Rennfarben absolviert Barsetto seinen zweiten Jahresstart. Der Hengst gilt als das Derbypferd des Düsseldorfer Grafenbergs und genießt im Stall von Peter Lautner einen selten dagewesen guten Ruf. Barsetto wird von Andreas Boschert gesteuert werden. Beim Jahresdebut schlug er unter Höchstgewicht den Horwart-Hengst Sambaking und soll im Vorfeld dieses Rennens nicht einmal wahnsinnig viel getan haben.

Daß man in Grupperennen keine Rechnung ohne Andreas Schütz machen darf, haben acht Gruppe-Erfolge im hiesigen Turfjahr bereits bewiesen. Weidenpeschs derzeit erfolgreichster Trainer sattelt den Schimmel Goethe. Dieser startet in den Farben des Stalles Weissenhof. Hinter dem gold-roten Dress steht die Familie Hoyer aus Neuss, welche bereits im letzten Jahr mit Network einen Erfolg in dem wichtigsten Dreijährigen-Rennen der Domstadt feiern konnte. Die Zügel zu einem Revival in diesem Jahr hält der Däne Lennart Hammer-Hansen in der Hand. Dieser vertritt den gesperrten Andrasch Starke und könnte auch im Derby auf Goethe sitzten.

Andreas Schütz äußerte sich wie folgt zu den Chancen seines Hengstes: ‘Goethe ist sehr gut drauf und die weitere Distanz wird ihm entgegenkommen. Ein bißchen Regen wäre schon von Vorteil. Lennart hat bisher für mich eine 100%-Quote und ich hoffe, daß wir dieses Level halten können. Für mich ist er der Jockey, welcher sich in diesem Jahr am meisten gesteigert und den größten Sprung nach vorne gemacht hat.’

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