Es erinnerte ein bißchen an Giant´s Causeway, wie am Sonntag im Weidenpescher Park der Hengst Royal Dragon seine Gegner niederkämpfte. Nach einem Herzschlagfinale, einem Finish, das jeden der Kölner Besucher von den Sitzen gerissen hatte, siegte der Danehill-Sohn im Mehl-Mülhens Rennen und sicherte seinem Besitzer Helmut von Finck und Trainer Andreas Schütz ein noch nicht da gewesenes Ereignis: das klassisches Double.
In nur einer Woche gewannen diese beiden zwei Klassiker. Innerhalb von nur 168 Stunden siegte Dakhla Oasis im Henkel-Rennen und nun Royal Dragon im Kölner Klassiker über die Meile. Der Drache hatte gekämpft wie ein Löwe, wies mit Touch Down einen bärenstarken Drachentöter ab und siegte in einer Bombenzeit. Hinter Touch Down kam der aus Frankreich angereiste Agnoyoh vor dem Hofer-Hengst Diamond Moon über die Linie.
Noch 150 Meter vor der Linie donnerten die drei Pferde Kopf an Kopf die Gerade herunter. Dann entwickelte sich ein gigantischer Zweikampf zwischen Royal Dragon und Touch Down. Touch Down außen schien vorbeizuziehen, sah unter Stephen Davies dem besseren Ende entgegen. Doch der Drache zog immer wieder an, kämpfte sich über die Linie. Unterstützt von Andrasch Starke, der wohl einen der besten Ritte seiner Karriere auf den grünen Rasen zauberte. Der Champion ritt ein grandioses Finish und hätte er nicht auf Royal Dragon gesessen, wäre Touch Down vielleicht zum erfolgreichen Drachentöter geworden.
‚Wir haben einen sehr guten Rennverlauf gehabt und er hat super gekämpft. Ich habe gedacht, daß uns Touch Down außen überlaufen würde, aber hat immer wieder angepackt. Dieses Pferd kämpft immer weiter. Ein richtiges Rennpferd‘, so Andrasch Starke nach dem Sieg in dem mit 325.000 DM dotierten Gruppe II-Examen.
Auch in der Niederlage hinterließ Touch Down einen erstklassigen Eindruck, war Sieger Nummer 1 b. Nach dem Rennen kursierte die Meinung, daß wenn Andrasch Starke auf Touch Down gesessen hätte, dieser wohl als Sieger zur Waage zurückgekehrt wäre. Doch auch Stephen Davies legte auf dem Frankfurter Hengst einen Super-Ritt hin. Er kämpfte ebenfalls wie ein Löwe und machte bis über die Linie keinen Fehler. Würde es zwei Andrasch Starkes geben, und hätte sowohl auf dem Erst- als auch Zwei-Platzierten ein Starke gesessen, wäre ebenfalls der Drache vorne gewesen, war man sich am Abend in Fachkreisen sicher.
Touch Downs Trainer Dave Richardson erläutert: ‚Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Natürlich wäre es schöner gewesen, zu gewinnen, aber von diesem Pferd darf man geschlagen werden. Auch mit meinem Jockey bin ich sehr zufrieden.‘
Der ‚Touch Down‘ durch Touch Down, verhindert von einem der wohl besten Dreijährigen des Jahres 2001. Das Jahr, welches in die Geschichtsbücher des deutschen Galopprennsports gehen wird, und auch im Gestüt Park Wiedingen nie in Vergessenheit gerät.
Zwei Klassiker binnen einer Woche. Die 1000 und 2000 Guineas in nur 7 Tagen zu gewinnen. Das hatten Trainer Andreas Schütz und Besitzer Helmut von Finck vollbracht.
‚Das war wie im Traum. 300 Meter vor dem Ziel waren wir Dritter, 200 Meter Zweiter und im Ziel Erster. Er ist ein so tolles Pferd. Ich möchte dem ganzen Team und vor allem Rüdiger Alles danken, mit welchem ich in Keeneland den Hengst gekauft habe‘, so Helmut von Finck nach dem Gruppe II Erfolg. Auch für Rüdiger Alles war es ein klassisches Double, hatte er und seine IVA es vollbracht, sowohl Dakhla Oasis als auch Royal Dragon als Jährling zu ersteigern. Für rund 500.000 DM wechselte Royal Dragon aus Amerika nach Deutschland.
Neben dem Double gab es für Andreas Schütz den sechsten Gruppetreffer en suite zu feiern. Alle der bisher in Deutschland abgehaltenen Grupperennen wanderten in seinen Stall im Weidenpescher Park. Andreas Schütz nach dem Rennen: ‚Ich bin überwältigt. Er hat sich sehr gut angeboten und wir haben hoch gepokert, als wir Limerick Boy rausgenommen haben. Aber Andrasch hätte sich sowieso Royal Dragon ausgesucht. Der Ritt war sensationell. Das sind die Momente, wo man weiß, daß man den richtigen Jockey hat.‘
Für Royal Dragon könnte es nun im Großen Müller Brot Preis in München weitergehen, wie uns Andreas Schütz mitteilte. Dieser erläuterte auch, daß das Derby noch ein Thema sei. Im Lager von Royal Dragon geht man allerdings davon aus, daß 2000 Meter die Grenze seines Stehvermögens sein könnten. Über die Distanz bis 2000 Meter wird es schwer werden, diesen Hengst zu schlagen, denn der Drache kämpft wie ein Löwe.